So funktioniert klimapositiver Anbau
Es gibt unterschiedlichste Wege, um Kohlenstoff im Boden zu speichern - wähle Deinen eigenen
Option 1 - Verwendung von purer Pflanzenkohle
Gut zu wissen
Als Pflanzenkohle bezeichnet man Biomasse (z.B. Restholz), die auf eine bestimmte Art verkohlt wurde. Bei der Herstellung wird darauf geachtet, dass kein Sauerstoff beteiligt ist. Außerdem wird es ziemlich heiß mit mindestens 600°C. Dadurch passieren zwei Dinge, die wir richtig toll finden: Zum einen entsteht eine schwammartige Struktur, in der Nährstoffe, Mikroorganismen, Pilze und Wasser besonders gut gespeichert werden bzw. leben können. Das ist toll für unsere Böden! Zum anderen wird der enthaltene Kohlenstoff in eine Form gebracht, die - einmal in den Boden eingebracht - fast gar nicht mehr abgebaut wird. Dadurch wird Pflanzenkohle zu einer zuverlässigen Kohlenstoffsenke.
Hast Du Tiere auf Deinem Hof?
Gehören Tiere zu deinem Betrieb dazu? Sehr gut, denn sie können dabei helfen, die Pflanzenkohle mit Nährstoffen aufzuladen, bevor man sie in den Boden bringt. Pflanzenkohle kann nämlich prima in Gülle oder Festmist eingemischt werden. Man kann sie auch als Futterzusatz oder Stalleinstreu verwenden - mit positiven Effekten auf die Tiergesundheit und das Stallklima, wenn z.B. Ammoniak gebunden wird. Und das Beste: Die Pflanzenkohle ist damit gleich aufgeladen und bereit fürs Feld. Denn pur sollte sie nur von Klimaheld:innen eingebracht werden, die wissen was sie tun.
Auch ohne Tiere kann man Pflanzenkohle unkompliziert im eigenen Betrieb in die Startlöcher bringen. Erntereste, Trester, Grünschnitt oder Kompost sind alles perfekte Helfer, in die Pflanzenkohle eingemischt werden kann. Nach einer Fermentation oder Kompostierung hat man seinen bisherigen Bodenverbesserer auf ein höheres Niveau gebracht. Mit den üblichen Maschinen zur Ausbringung kann dann die Klima- und Bodenmission auf dem Feld starten.
Option 2 - Verwendung von Terra Preta
Gut zu wissen
Terra Preta bezeichnet ein Gemisch mit Pflanzenkohle, das bereits Mikroorganismen, organische Nährstoffe und manchmal auch Gesteinsmehl enthält. So ähnlich haben es bereits unsere Vorfahren vor Tausenden von Jahren hergestellt. Die damit versorgten Böden sind heute noch fruchtbar. Denn einmal im Boden, beginnen die Mikroorganismen gemeinsam mit dem Bodenleben organische Substanzen zu zersetzen. Dabei werden Nährstoffe pflanzenverfügbar und der Kohlenstoff verbleibt im Boden. Moderne Terra Preta Substrate, die die Urform nachahmen, werden so zum Katalysator für aktives Bodenleben und Humusaufbau.
Bringst Du die Terra Preta direkt aus?
Terra Preta Substrate sind oft geeignet, direkt auf der bewirtschafteten Fläche ausgebracht zu werden - ganz einfach und ohne weitere Arbeitsschritte. Verwendet werden können Maschinen wie Dünger- oder Kompoststreuer. Idealerweise wird die Terra Preta noch oberflächlich eingearbeitet. Fertig!
Terra Preta Substrate können jedoch auch sehr gut als (Fermentations)zusatz für Trester, Komposte oder Bokashis sowie Festmist verwendet werden. Die richtigen Mikroorganismen sind bereits an Bord! So wird der betriebseigene Dünger veredelt.
Option 3 - Verwendung von Universaldünger
Gut zu wissen
Es existieren eine Vielzahl von erprobten Düngern, die von Haus aus bereits mit Pflanzenkohle versetzt sind. Je nach Einsatzzweck sind sie granuliert oder pelletiert und damit einfach anwendbar. Die Nährstoffzusammensetzung gibt es in verschiedenen Varianten und kann bei Bedarf individuell hergestellt werden. Der Kohlenstoffanteil ist im Vergleich zu den anderen Substraten geringer, weil mehr andere tolle Zutaten enthalten sind. Für eine höhere Senkenleistung bietet sich eine Kombination mit anderen Substraten mit höherem Pflanzekohle-Anteil an.
Option 4 - Humusaufbau
Gut zu wissen
Humus ist die Gesamtheit der organischen Bodensubstanz. Also alles, was lebt und nicht mehr so ganz lebt. Doch das bedeutet viel Kohlenstoff, der ebenfalls mal in der Atmosphäre war. Humus ist jedoch nicht immer so leicht aufzubauen und zu erhalten. Das liegt unter anderem am vorliegenden Bodentyp, der Witterung oder der Bodenbearbeitung. Mit Maßnahmen der regenerativen Landwirtschaft kann man hier einiges bewirken und tonnenweise Kohlenstoff in den eigenen Böden speichern. Für die Wasserspeicherung und die Nährstoffversorgung ist Humus ebenfalls ein Segen.